"Ich bin ich selbst!", ruft die Nase aus, als sie gefragt wird, wohin sie gehört. Absurd genug, dass The Nose nun erst einmal ihre Freiheit genießt und eine wilde Zeit in Johannesburg verbringt, während Major Kov nichts unversucht lässt, sie wiederzufinden.
Diese Inszenierung von Gogols Stück von 1836 ist im Heute angekommen.
Nicht nur das hybride Format mit Livemusik vs. projiziertem Schauspiel, auch die musikalische Umsetzung experimentiert mit der Originalpartitur mit Rap, Oper und Tanz. Das Stück „verarbeitet … Themen wie Gier, Hierarchie und Emanzipation vor einem implodierenden Hintergrund wachsender sozialer Spannungen, politischer Katastrophen und Fake News. Das spektakuläre Bühnenbild führt zusammen mit einem transnationalen Ensemble aus bewegten Sänger*innen und singenden Tänzer*innen zu einer Expedition in eine absurde, von Aberglauben und Offenbarung getriebene Realität.“
Was den Zuschauer in die Gegenwart zurückholt? Zum Beispiel der ironische Einspieler über Gründe, eine Premiere zu verschieben. Oder das Begreifen, dass es dem Team um Jessica Nupen scheinbar schwerelos gelungen ist, das Bühnenstück in eine filmische Installation auf eine dekonstruktivistische, reflektierende Fassadenteile zu übersetzen - und dabei das Augenzwinkern beibehält: Am Ende gibt es Applaus für die ansonsten bisher im Unsichtbaren gebliebenen Kulissenschieber, was das Publikum auch erstmal verstehen muss.
Credits
Uraufführung: Kampnagel Hamburg
Inszenierung: Jessica Nupen
Fotos: Hilke Ludwigs
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